Initiative ChemDelta Bavaria mit neuem Vorsitz
Stabwechsel im Bayerischen Chemiedreieck: Dr. Christoph von Reden, Geschäftsleiter des Chemieparkbetreibers InfraServ Gendorf, übernimmt zum 18. Juli den Vorsitz der Initiative ChemDelta Bavaria. Sein Vorgänger Dr. Peter von Zumbusch, Werkleiter bei WACKER in Burghausen, gibt das Amt nach zweieinhalb Jahren ab.
Seit vier Jahren ist Christoph von Reden Vorsitzender der Geschäftsleitung beim Chemieparkbetreiber und Industriedienstleister InfraServ Gendorf. Jetzt übernimmt der promovierte Chemieingenieur auch den Vorsitz von ChemDelta Bavaria, in dem sich über 20 Unternehmen aus dem Bayerischen Chemiedreieck zu einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen haben. Von Reden übernimmt den Vorsitz der Initiative in einer herausfordernden Zeit: Ein schwieriges Umfeld aus bürokratischer Überregulierung, hohen Energiekosten und Produktionsrückgängen belastet den Chemiestandort Deutschland. In seiner Antrittsrede warnte von Reden vor politischer Sorglosigkeit angesichts der vielfältigen Herausforderungen der kommenden Jahre: „Die hohe Regulierungsdichte stellt viele Unternehmen in Deutschland – ob groß oder klein – vor enorme Herausforderungen mit zum Teil besorgniserregenden Folgen für unsere Wirtschaft. Und das ist längst nicht mehr nur Theorie. Ein aktuelles und akutes Beispiel direkt vor unserer Haustüre ist die Schließung von Dyneon im Chemiepark GENDORF durch den US-Konzern 3M. Eine Entscheidung, die – nicht nur – aber auch ihren Grund in einem europäischen Beschränkungsverfahren hat, das auch von deutschen Behörden initiiert wurde – ohne Rücksicht auf die Folgen für Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft.“ Die Initiative ChemDelta setzt sich seit Jahren als kompetenter Ansprechpartner für Politik und Öffentlichkeit dafür ein, auf derartige Entwicklungen aufmerksam zu machen, um die notwendigen regionalen Rahmenbedingungen für die chemische Industrie im Bayerischen Chemiedreieck zu erhalten.
Klimaneutrale Transformation bleibt Schwerpunkt
Ein zentraler Schwerpunkt der Initiative in den nächsten Jahren wird auch die Transformation des Chemiedreiecks zu einer nachhaltigen, klimaneutralen Wirtschaftsregion sein. Voraussetzung dafür ist eine wettbewerbsfähige Energieversorgung und -infrastruktur, die den Bedarf der energieintensiven chemischen Industrie decken kann. Im Chemiedreieck wurden dazu bereits
wichtige Schritte unternommen, wie von Reden betonte: „Die Planungen, beispielsweise zur regionalen Energieerzeugung durch einen Windpark im Altöttinger Forst und zum Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur zur Verteilung von Strom und Wasserstoff, sind wichtige Schritte für unsere Region. Die zweite 380-kV-Leitung, die sogenannte Energiewende-Leitung ChemDelta, und das H2-Backbone sind entscheidende Projekte, um die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes zu sichern.“
Sorge über Verzögerung bei Infrastrukturprojekten
Große Sorgen bereiten den ChemDelta-Verantwortlichen allerdings die jüngsten Entwicklungen in der Haushaltsdiskussion. Wichtige Infrastrukturprojekte wie der beschleunigte Ausbau der Stromübertragungsnetze, der Weiterbau der A94 und sogar die Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing sind wieder in Gefahr. Trotz des Ernstes der Lage wolle er aber nicht nur als Mahner auftreten, so von Reden. „Ich glaube fest daran, dass Politik, Gesellschaft und Unternehmen gemeinsam die Kraft haben, den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder auf die Überholspur zu bringen. Dafür will ich mich auch im Rahmen der Möglichkeiten von ChemDelta Bavaria einbringen“, so von Reden.
Dem scheidenden Vorsitzenden Dr. Peter von Zumbusch dankte er für sein Engagement, insbesondere für seinen unermüdlichen Einsatz in der Region beispielsweise rund um den Ausbau der Energieinfrastruktur.